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„Gegen Ende des 21. Jahrhunderts ermöglichte die Entwicklung der Nanobot-Technologie  den Menschen, ebenso komfortabel im Cyberspace wie in der realen Welt zu leben. Begeistert von der Freiheit im Cyberspace, nahmen die Menschen schon bald die Vorgänge in der realen Welt gar nicht mehr wahr. Doch dann rüttelte eine Katastrophe die Bewohner der Erde plötzlich wieder wach. Riesige Meteore schlugen auf der Erde ein, schmolzen das Eis der Antarktis und ließen die Gewässer der Erde auf höchstes Flut-Niveau ansteigen. Ein Großteil der Kontinente der Erde wurde überflutet. Zahllose Menschen verloren ihr Leben, als sie verzweifelt versuchten, höher gelegenen Boden zu erreichen. Innerhalb kürzester Zeit stand das wenige Land, das noch übrig geblieben war, unter militärischer Kontrolle einer mächtigen Regierung. Die Menschen wurden in unterirdischen Zellen mit drangvoller Enge oder auf hohen Berggipfeln eingepfercht, auf denen die Luft fast schon zu dünn zum Atmen war.

Während sich die meisten Menschen weiterhin in den Cyberspace einloggten, um dem allen zu fliehen, entwickelte eine Handvoll innovativer Denker neue Möglichkeiten. Sie experimentierten mit Nanobot-Prozessen, um ihre Körper auf diese Weise wieder in das Land einzuschleusen. Bald schon war es möglich, sich vom Cyberspace aus auf streng bewachtes Land zu schleichen. Und jetzt sind heftige Konflikte an der Tagesordnung, denn ganze Horden von Siedlern versuchen, durch den Cyberspace reales Land zu ergattern. Schützer und Plünderer sind ständig in blutige Kämpfe miteinander verstrickt. Die Erde ist längst kein Ort des Friedens mehr – eine Ära der Machtkriege ist angebrochen ! Die Herrschaft über den Cyberspace ist jetzt von lebenswichtiger Bedeutung, um in der realen Welt zu überleben !“

Schützer und Plünderer - Die „323 Agents“ erledigen alles gegen Bezahlung. Zivilisten beauftragen diese unter anderem zur Beschützung ihres Landes. Der Kampf im Cyberspace ist für dieses Team nur ein Job. Die „911 Elite“ Kampfeinheit dagegen sieht den Kampf als Aufgabe, das Leben der Bürger im Cyberspace zu schützen. Die Dritten im Bunde werden „818 Stomper“ genannt. Durch nichts und niemanden lassen sie sich von ihren Zielen abbringen. Außerdem hassen sie es, von irgendwem eingeschränkt zu werden - aus welchem Grund auch immer. Stolze Nachfahren legendärer Ritter, die das Land ihrer Vorväter über Jahrhunderte bewahrten, kommen dagegen im Team der „707 Metalheads“ zusammen. Sie haben durch das Chaos ihren traditionellen Besitz verloren und kämpfen nun darum, das seit Urzeiten zu ihnen gehörende Land zurückzubekommen.

Jedes dieser Teams besteht aus je drei Charakteren mit ihren ganz individuellen Eigenschaften rund um Energie, Vitalität, Schnelligkeit und entsprechender Basis-Waffe. Im Arcade Modus zeigt sich dann auch endlich, was sich Capcom mit Heavy Metal Geomatrix in Sachen Beat 'em Up genau vorstellt: gezogene Schwerter, schwere Geschütze und massig Action! Denn eigentlich gibt es nur eine Regel. Vernichte alle Gegner!

In zerstörbaren 3D-Arenen geht es auch gleich hart zur Sache. Während ihr mit mindestens einer Standardwaffe ausgerüstet seid, leuchten an einigen Stellen am Boden digitale Bilder von weiteren Waffen und Gegenständen. Nähert ihr euch diesen, werden Jet-Packs, Infrarot-Zielrohre und extra Versuche ganz von allein aufgenommen. Mit neuen Waffen rüstet ihr euch auf, indem ihr die X-Taste über dem Symbol drückt. Die Anzahl der verschiedenen Waffen ist groß, die Durchschlagskraft unterschiedlich. Doch eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind extrem gefährlich. Drei Sorten von Schwertern kommen in den Kampfarenen vor. Neben dem einfachen, soliden aber auch sehr gutem Nahkampf-Schwert, ist das Strahlen-Schwert langsamer, dafür für wiederholte Angriffe extrem nützlich. Mit dem riesigen Killer-Schwert richtet ihr nicht nur großen Schaden an, es besitzt auch eine größere Reichweite. Schusswaffen könnt ihr zusätzlich einsacken. Da ihr für das Schwert nur eine Hand benötigt, könnt ihr mit der anderen perfekt euer menschliches Ziel anvisieren und den Abzug drücken. Der Clou an der Sache ist, dass ihr beide Gegenstände völlig unabhängig voneinander einsetzen könnt. Ist euer Gegner in unmittelbarer Reichweite, bekämpft ihr ihn mit dem Schwert. Während er nach einem kräftigen Hieb durch die Luft saust, könnt ihr beispielsweise noch ein paar Schüsse auf diesen abfeuern. 

Jedes Magazin ist aber auch irgendwann leer. In dem Fall verliert ihr eure Handfeuerwaffe. Entweder ihr sucht euch nun ein neues Geschütz oder ihr müsst mit dem Schwert allein klarkommen. Verfügt euer Charakter über keine Stichwaffe, setzt ihr euch mit Händen und Füßen zur Wehr. Insgesamt drei Kampfaktionen könnt ihr mit oder ohne Waffe(n) einsetzen. Den normalen Angriff (Schwert), den Schuss-Angriff (Schusswaffe), sowie den Spezial-Angriff. Letzterer nutzt meist die zweite Funktion einer Handfeuerwaffe, Bazooka, Flammenwerfer usw. So könnt ihr statt einem ganzen Raketenfeuerwerk zum Beispiel zwei Suchraketen auf euren Feind abfeuern. Besitzt ihr allerdings nur ein Schwert oder gar keinen Gegenstand, entlockt ihr eurem Charakter durch das Drücken der Schuss- bzw. Spezialtaste weitere Kampfzüge. Gleichermaßen schlagt ihr mit eurer Schusswaffe zu, sofern euch kein Schwert zur Verfügung steht. 

Interessant machen das Spiel aber nicht nur diese vielen Möglichkeiten, von den Items Gebrauch zu machen. Die Steuerung selbst geht relativ schnell in Fleisch und Blut über, sodass auch das Sprinten auf dem Boden oder in der Luft mittels der L-Taste schnell und völlig unkompliziert von der Hand geht. Verfügt ihr über ein Jet-Pack, wird dieser Sprint noch verstärkt. So weicht ihr gegnerischen Projektilen gekonnt aus, um daraufhin einen Gegenschlag zu starten. Habt ihr in zwei von drei Runden euren Kontrahenten regelrecht vernichtet, geht’s auf in die nächste Stage. Doch Vorsicht: Die Entwickler haben sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Schon bald wird euch nicht nur ein Widersacher entgegentreten, sondern ein Team. Dass euch zwei feindlich gesinnte CPU-Charaktere gleich doppelt so viel Ärger machen, werdet ihr recht schnell am eigenen Leib zu spüren bekommen. Mittels der Y-Taste - ihr könnt die Controller-Konfiguration nach eigenen Wünschen vornehmen - wechselt ihr zwischen euren Gegnern per Lock-On hin und her. So verliert ihr diesen nie aus den Augen. Bei zwei Feinden habt ihr somit allerdings immer nur den einen im Blickfeld, wogegen ihr euch besonders verwundbar gegenüber dem zweiten Widersacher macht. Um hier zu bestehen, solltet ihr nicht nur die einzelnen Tricks der Heavy Metal Kämpfer beherrschen, sondern auch ständig in Bewegung bleiben. Andernfalls bekommt ihr schnell mal einen Hieb ins Kreuz. Die Kämpfe machen aber dennoch sehr viel Spaß, sofern sie fair bleiben.

Denn hier hat man teilweise das Gefühl, dass nicht immer alles mit rechten Dingen zugeht. Obwohl der Schwierigkeitsgrad nach unten geschraubt wurde, teilen die CPU-Charaktere erbarmungslos aus. Ein Volltreffer eines Raketenschauers kann euch bereits Dreiviertel eurer Energie kosten, was teilweise Frust aufkommen lässt. Doch wogegen der Arcade Modus dennoch relativ viel Spaß macht, kann ich mich mit dem Missions-Modus nicht wirklich anfreunden. In den Levels der sogenannten „Chaosmatrix“, welche virtuellen Cyberspace Arenen nahe kommen, seid ihr auf der Suche nach Schlüssel-Symbolen. Das ist auch euer einziges Ziel. Sammelt lediglich die zum Start angezeigten Schlüssel und verschwindet ins Ziel. Einfacher gesagt als getan, sollte man meinen. Doch nicht nur die CPU-Gegner werden versuchen, euch an dieser Aufgabe zu hindern. Selbst die Entwickler wollen euch scheinbar einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen, indem sie die Kamera so positionieren, dass ihr in den Arenen absolut nichts seht. Laut Anleitung soll sich diese nämlich stets hinter euch bewegen. Sobald ihr euren Charakter aber nur von der Seite oder von vorn seht, was ziemlich oft vorkommt, und dazu noch auf irgendwelchen Blöcken herumhüpfen sollt, von denen ihr weder Anfang noch Ende so richtig erkennen könnt, dann fliegt das Pad von ganz allein in Richtung Wand. Selbst justieren könnt ihr hier nichts und anvisiert sind ständig eure Kontrahenten. Dass die Missionen innerhalb eines teils knappen Zeitlimits geschaffen sein sollen, interessiert leider keinen. So humpelt ihr in den Missionen langsam vor euch hin, wundern euch, wo die Abgrenzung schon wieder herkommt und seht teilweise nicht einmal mehr die Geschosse des Gegners auf euch zurasen. Auch könnt ihr wegen der genialen Sichtweise nicht einmal ausweichen. Nein, so mag ich keine Schlüssel suchen, zudem mir der Sinn dieser Missionen - abgesehen von irgendwelchen Highscores - wahrscheinlich auf ewig ein Rätsel bleiben wird.

Weitaus mehr Fun bringt der Zweispieler-Modus. Hier könnt ihr nicht nur gegeneinander, sondern auch miteinander gegen die teils mächtigen Gegnerscharen antreten! Technisch macht Capcoms Game einen äußerst guten Eindruck. Herrliche Explosionen, bis an den Bildschirm spritzendes Blut (je nach Einstellung in den Optionen) und die sehr hübschen Arenen zeigen, was aus der Dreamcast herauszuholen ist. Das Design der zwölf Charaktere ist vollkommen verschiedenen, ihre Eigenschaften in Hinsicht auf Beweglichkeit und Animation ist während der Kämpfe deutlich zu sehen. Das Spiel läuft beinahe immer flüssig. Lediglich in den Missionen kann es bereits zum Start zu leichten Slowdowns kommen. Die Präsentation ist bombastisch. Das Zusammenspiel von Schwertern und Feuerwaffen ist einfach super gelungen. Die geladene Action gibt dabei nicht nur die Kämpfer mit ihren Ausrufen á la „Who wants to die first?“ wieder. Besonders die Soundkulisse passt einfach nur zu diesem Spiel wie die Butter aufs Brot. Anders kann man den Soundtrack auch nicht bezeichnen, der während der Kämpfe durch den Raum schallt, Gesang inklusive. Einfach super!

Capcom liefert mit Heavy Metal Geomatrix ein Spiel ab, das mit den herkömmlichen Beat 'em Ups nicht zu vergleichen ist. Denn nicht nur eure Fäuste kommen hier zum Einsatz. Die verschiedenen Angriffsmöglichkeiten mit Schwertern, Schusswaffen und den zusätzlichen Gegenständen wie Jet-Packs eröffnen ein vollkommen anderes Spielgefühl. Eines ist dabei sicher, hier geht es knallhart zur Sache. Die totale Actionpackung wird besonders durch die Soundkulisse gestärkt. Allein das Ertönen des beispielsweise „Round 1 FIGHT“ klingt einfach monstermäßig. Die Steuerung geht schnell in Fleisch und Blut über und ist dennoch komplexer, als es anfangs aussieht.

Arcade Spieler freuen sich zudem über die Arcade Stick Kompatibilität. Waffen aufnehmen, Waffen ablegen oder dem Gegner aus den Händen schlagen und selbst nutzen – das ist Heavy Metal. Die Arenen zerstören und den Feind vernichten bis das Blut an den Bildschirm spritzt – das ist Heavy Metal. Leider trübt nicht nur der hohe Schwierigkeitsgrad das Bild. Der Missionsmodus mit der praktisch nicht existenten Kamera und der Idee, irgendwelche Schlüssel-Symbole zu sammeln, nervt schnell. Lieber wird weiter im Arcade oder im Versus Modus gedaddelt, mit oder gegen einen menschlichen Spieler. Wer herkömmliche Beat 'em Ups nicht mehr sehen kann, sollte sich Heavy Metal Geomatrix näher ansehen! Oder vorher zumindest mal Probe spielen.


Fragt gleich zum Start: "Who wants to die first"
Ronny Wecke

Heavy Metal Geomatrix
Intro