Dreamcast -- Chaos Field (JPN)

So einige Spiele des Shoot 'em Up Genres sind im fernen Osten bereits auf den Markt gekommen. Die Dreamcast Ära ist zu diesem Zeitpunkt zwar offiziell gesehen schon vorbei, aber MileStone hält das nicht davon ab, erneut ein Ballerspiel für die japanischen Dreamcast Zocker zu entwickeln. Oder sagen wir viel mehr umzusetzen, immerhin brachten sie dies zuerst für SEGAs Arcade Naomi. Zwar erreicht es (wie so viele andere Spiele auch) europäische und amerikanische Spieler wieder einmal nicht, aber immerhin steht einem Import nichts im Wege. Und anders als in den meisten anderen Veröffentlichungen dieser Zeit denken die Entwickler hier nicht an Einfachheit, sondern an eine starke Präsentation. Das könnt ihr schon ansatzweise im recht kleinen Intro sehen. Denn hier befindet sich eine riesige fliegende und grün schimmernde Festung, dessen Torklappen sich langsam öffnen und den Weg ins Innere freigeben. Zu sehen bekommt ihr drei Spezialflieger, woraufhin ihr auch schon den Startknopf betätigen könnt, um euch selbst ein Bild von diesen kleinen Kampfmaschinen zu machen.
Vorher solltet ihr allerdings zwingend einen Ausflug ins Optionsmenü machen und euch insbesondere die Tastenkonfiguration vornehmen. Da sämtliche Menüpunkte komplett in englischer Sprache gehalten sind (kleinere japanische Texte erklären diese genauer), sind die Einstellungen aber sehr einfach auszuführen, welche in Form von Schwierigkeitsgrad, Schildstärke, Sound und Vibration vorhanden sind. In der Controller-Konfiguration solltet ihr Einstellungen vornehmen, da von Haus aus nicht alle verfügbaren Aktionen auf einen Controller vorkonfiguriert sind. Soll heißen, spielt ihr mit einem Controller, werdet ihr die in der Vorschau gezeigten Angriffsmöglichkeiten vergeblich suchen. Stellt euch hier neben „Shot“, „Sword“ und „Change“ auch unbedingt „Lock-On“ und „Wing Layer“ ein.

Zum Start stehen euch drei Continues zur Verfügung. Damit kann der Kampf auch schon beginnen. Nach einer kurzen Erläuterung wie das Spiel funktioniert (hier legt man eher Wert auf das Arcade Board – dazu später aber mehr), befindet ihr euch in der so genannten „Phase 1“ und trefft auf euren ersten Gegner. Und genau das ist der erste große Unterschied zu den gewöhnlichen Ballerspielen dieses Genres. Normalerweise fliegt ihr durch zig Gegner, schießt auf alles was sich bewegt und bahnt euch euren Weg bis zum ultimativen Endgegner, um das Level schließlich abzuschließen. Das ist hier nicht so. Zwar müsst ihr die Phase auch abschließen, indem ihr am Ende gegen einen schier übermächtigen Gegner kämpft, aber vielmehr geht hier der Kampf gegen nur einen einzigen riesigen Gegner über mehrere Runden, um ihn im finalen Fight endgültig zu vernichten. Doch beginnen wir mit den drei Fliegern, die euch überhaupt zur Verfügung stehen. Ihr bekommt hier nicht einfach nur die Fahrzeuge vorgesetzt, sondern diese sind an drei Charaktere gebunden. Der erste ist der Junge „Hal“, der seinen „Mixed Blue“ steuert. Für Anfänger ist dieser besonders geeignet, da er ununterbrochen breitgefächerte Salven auf seinen Gegner loslässt. Mit dem Mädchen Ifumi und ihrem „Flowed Red“ steht euch ein rotes Gefährt zur Verfügung, das nicht mit normalen Schüssen arbeitet, sondern mit Strahlenangriffen. Sieben Stück an der Zahl treffen auf einen Gegner und bleiben dort haften, bis ihr entweder den Finger von der Taste nehmt oder einen weiteren Angriff einleitet. Habt ihr euren Kontrahenten also direkt im Visier, ziehen ihm eure Laserstrahlen stetig Energie ab, während ihr dem gegnerischen Feuer ausweichen könnt. Dritter im Bunde ist ein Mann namens Jinn, welcher den „Fake Yellow“ befehligt. Als wahrscheinlich am schwierigsten im Fight zu steuern, feuert der gelbe Flieger immer nur einen einzigen aber kräftigen Schuss direkt nach vorn ab. Dieser Schuss, der so groß wie die ganze Maschine selbst ist, wird dabei noch umgeben von mehreren Blitzen und hat nicht zuletzt dadurch eine durchschlagende Wirkung.
Wichtig zu wissen ist, dass jeder Kampfflieger neben dem normalen Angriff auch über eine Art kurzzeitige Schutzvorrichtung verfügt, die allerdings Einiges an Power kostet. Diese seht ihr als zehn untereinander aufgestellte Balken an der linken Bildschirmhälfte und müssen zuvor natürlich gefüllt werden. Zerstört ihr bestimmte Waffen, Kanonen oder Teile der Schutzvorrichtung eures Feindes, lässt dieser rot schimmernde Items fallen, die sehr an jene des ebenfalls japanischen Shooters Zero Gunner 2 erinnern. Doch nicht nur optisch schauen sie diesem Titel ähnlich. Sie reagieren auch so: Stellt ihr euer Feuer ein, fliegen diese nämlich schnurstracks auf euch zu. Ballert ihr dagegen jedoch einfach weiter, verlieren sich diese im Nichts, sofern ihr sie nicht selbst einsammelt. Werdet ihr getroffen, könnt ihr eine ganze Ladung dieser Items aber auch wieder verlieren. Einen sofortigen Tod sterbt ihr hier aber nicht, da euch euer Schild (die Stärke ist in den Optionen einstellbar) für bis zu vier Treffer vor der Explosion schützt. Wie oft ihr euch noch treffen lassen könnt, seht ihr in der linken, oberen Bildschirmecke anhand von gewölbten aufleuchtenden Strichen neben dem Bild und Namen eures zuvor ausgewählten Charakters. Verliert ihr jedoch alle Schildpower, seid ihr K.O. und verliert zudem einen Versuch. Damit dies nun nicht schneller passiert, als man Dreamcast aussprechen kann, solltet ihr euch auf mächtig Action und harte Kämpfe gefasst machen. Die Items, die ihr zu eurer Verteidigung aber auch für Spezialangriffe benötigt, sind daher lebenswichtig im Kampf der verschiedenen Phasen des Spiels.

Das Gefecht geht noch recht simpel los: Euer Gegner schießt einige Salven auf euch und ihr erwidert das Feuer. Allerdings seht ihr nicht nur kleinere Kügelchen auf euch zufliegen, sondern auch des Öfteren größere blaue Bälle. Alle Geschosse zusammen werden dabei schon bald immer mehr den Bildschirm ausfüllen, sodass das Ausweichen dieser Salven unmöglich wird. Zu diesem Zweck gibt es zwei ausfahrbare Schwerter, die ihr im Halbkreis vor euch praktisch hin- und herwischt. Dies hat zur Wirkung, dass die meisten kleinen und großen Kugeln zerstört werden und ihr somit freie Flugbahn habt. Allerdings werden nicht alle Arten an Projektilen zerstört. Da diese aber mehrere Farben haben, werdet ihr sehr schnell herausfinden, welche ihr nicht mit den Schwertern bearbeiten könnt und ihnen daher unbedingt ausweichen müsst. Verglichen mit anderen Dreamcast-Spielen seiner Art könnte man hier das bekannte Ikaruga nennen, wo ebenfalls unzählige Kugeln über den ganzen Bildschirm fliegen und ihr (je nach Farbe des Fliegers) bestimmten Projektilen ausweichen müsst und durch die anderen einfach hindurch fliegt. Der Unterschied zu Chaos Field liegt darin, dass ihr die anderen Geschosse hier nicht außer Acht lassen könnt, sondern sie mit euren Schwertern zerstört, um keinen Treffer einzustecken. Diese Schwerter, die ihr stets dreimal hintereinander einsetzen könnt, schädigen bei Kontakt übrigens auch euren Gegner. Dennoch solltet ihr euch nicht auf diese eine Aktion, die ihr als Standardwaffe pausenlos einsetzen könnt, die ganze Zeit über verlassen. Denn euch wird ein Zeitlimit vorgegeben, welches ihr zur Vernichtung des Gegners einhalten solltet. Ihr schafft jeden Level-Abschnitt zwar auch, wenn der Gegner noch nicht besiegt wurde, jedoch erhaltet ihr dafür erstens keinerlei Punkte und zweitens geht euch dann auch ein mögliches Zeitkonto flöten, für das es Extrapunkte gibt.
Doch das alles ist natürlich nur ein Grundstein des Spiels. Und der ständige Fight gegen scheinbar nur Bossgegner mag im ersten Augenblick etwas unverständlich und möglicherweise auch spaßbremsend klingen. Dem ist aber ganz und gar nicht so. Auch Chaos Field ist ein Titel, an dem man mehrere Stunden Spielspaß haben und in voller Highscore-Jagd verbringen kann. Und das hängt mit dem unglaublich tollen Konzept zusammen, den sich die Entwickler hier ausdachten. Während ihr spielt und eure einfachen Angriffe samt Schwert-Technik einsetzt, müsst ihr mit euren Extra-Fähigkeiten arbeiten, die ihr durch die vorhin angesprochenen Items erhaltet. Per Tastendruck löst ihr hier nämlich einerseits eine Schutzvorrichtung aus, die je nach Gefährt unterschiedlich ausschaut und arbeitet, letzten Endes jedoch die gleiche Wirkung erzielt: euch vor den meisten Angriffen schützen. Und auch hier gilt, dass die nicht zerstörbaren Geschosse auch durch euren Schild wandern und euch Schaden zufügen können. Hal und sein Blue Mixed lassen eine Schutzkugel nach vorn ab, welche für einige Sekunden auch genau dort erstarrt und Projektile vernichtet. Setzt ihr euch also genau dahinter, seid ihr vor allen undurchlässigen Angriffen kurzzeitig geschützt. Allerdings bleibt dieser ballartige Schutz eben auch starr an dieser einen Stelle stehen. Ifumi lässt dagegen zwei größere ovale Schilder oder vielmehr Kopien eures Fliegers um sich kreisen, während ihr mit Jinn so etwas wie ein Minenfeld legt, das ähnlich dem Schutz von Hal ist. Hier habt ihr allerdings die Wahl, hinter welchen dieser ihr euch zum Schutz versteckt. Mit jedem Druck auf die Taste, verringert sich nun eure Poweranzeige, welche ihr auch für eure Raketenangriffe benötigt.

All das läuft in dem so genannten „Order Field“ ab. Auf diesem Feld geschieht all das, was ich eben in Sachen Schusskraft, den Schwertern, der Poweranzeige und dem Gegner zu erzählte. Die Zeit, die euch für das Besiegen eines Gegners zur Verfügung steht, ist dem Anschein nach meist recht knapp bemessen. Doch der Schein trügt. Denn die 90, 100 oder mehr Sekunden pro Feind reichen in der Regel aus oder ihr habt sogar noch einige Sekunden übrig. Um dies aber zu schaffen, müsst ihr mit einem Feldwechsel (Change) aber zusätzliche Taktik und zudem viel Action ins Spielgeschehen bringen. Per Tastendruck verändert sich nämlich die Optik des Feldes. Von der Statur her bleibt alles gleich, die Farbumgebung wirkt jedoch bedrohlicher und die Schusskraft wird praktisch verdoppelt. Und genau auf diesem zweiten Feld zeigt auch euer Gegner, was in ihm steckt: weitaus mehr Projektile werden auf euch abgefeuert, die Zahl der unzerstörbaren Kugeln erhöht sich und auch sonst ist die Gefahr viel größer, nun einen Volltreffer einstecken zu müssen. Und dennoch gibt es Vorteile, die euch regelrecht dazu zwingen, in diesen Feld zu wechseln, das seinen Namen durchaus gerecht wird und gleichzeitig als Titel dieses Spiels genutzt wurde: „Chaos Field“
Dass hier in der Tat das blanke Chaos herrscht, werden ihr aber nicht zuletzt bemerken, wenn ihr doppelt so stark unter Beschuss genommen werden. Euer entscheidender Vorteil ist, dass ihr mit euren ebenfalls erweiterten oder vergrößerten Projektilen mehr Schaden anrichtet und so den Feind niederstrecken könnt. Da das Ausweichen hier viel schwerer fällt, verändern sich aber auch Teile eurer Fähigkeiten: Hier ist insbesondere eure Schutzeinheit zu nennen. Denn die Schilder eurer Flieger sind nun viel größer und bieten euch eine größere Deckfläche vor feindlichen Kugeln. Der Schutzball des Blue Mixed ist nun mindestens so riesig, wie er selbst, während auch Jinns Fluggefährt größere Schutzeinheiten im Raum aufstellt. Ifumi und ihr Flawed Red haben nun sogar drei fliegende Objekte um sich herum, welche so einige Projektile auf dem Bildschirm automatisch eliminieren. Dafür heften sich die Strahlen aber nicht mehr direkt an den Gegner, sondern werden nur noch nach vorn geworfen. Dennoch gilt auch hier aufpassen, da die unzerstörbaren Geschosse nach wie vor nicht durch Schutztechniken und Schwerter zerstört werden können, durch euren Schild hindurch dringen und aufgrund der Masse an Kugelhagel auch noch viel schwerer auszumachen sind. Um eure Gegner taktisch möglichst flott Schachmatt zu setzen, solltet ihr also im Order Field möglichst eure Powerleiste mit Items füllen. (Diese verändern übrigens ihre Farbe in gelb-gold und den Ton beim Aufsammeln, wenn diese Anzeige gefüllt ist, wodurch ihr euch ungestört aufs Kampffeld konzentrieren könnt.) Habt ihr dies geschafft, wechselt ins Chaos Field, um euren Gegner hier unter Raketenbeschuss zu setzen und so dessen Powerleiste, die sich stets im oberen Bildschirm befindet, stetig nach unten zu drücken. Da ihr hier oft Raketenangriffe (Lock-On) und Schutz (Wing-Layer) kombiniert, nagt dies natürlich sehr an der Item-Power. Aber ohne habt ihr im Chaos Field kaum eine Chance – zumindest nicht beim ultimativen Endgegner. In welchem Feld ihr euch gerade befindet, steht übrigens in der rechten oberen Bildschirmhälfte.

Der Gegner ist stets so von den Entwicklern angelegt, dass er sich mit Hilfe von technischem Material immer zu irgendetwas zusammenformt und euch aufs Neue angreift. Habt ihr zwei Variationen besiegt, kommt mit den über den Bildschirm fliegenden Worten „CAUTIONS“ Formation Nummer drei. Schafft ihr auch diese, habt ihr eine Phase überstanden und werdet in die nächste geflogen. Innerhalb einer Phase bleibt euer zuvor gewähltes Feld erhalten, jede neue Phase startet ihr jedoch im Ordner Field. Wer das Prinzip erkannt hat, wird auch verdammt viel Spaß mit dem Titel haben, auch wenn der Schwierigkeitsgrad hier selbst im Easy Modus verdammt hart sein kann. Je weiter ihr nämlich ins Spiel vordringt, desto schwieriger fällt einem das Ausweichen schon im Order Field, in dem ihr wahrscheinlich schon so manches Mal getroffen werdet oder sogar eine Continue verbraucht. Aber genau hier heißt es eben Augen offen halten und das Wechseln der beiden Felder abwägen. Denn verliert ihr eine Continue, erhaltet ihr (ihr könnt in dem Fall auch euer Fluggefährt wechseln) wie zum Phasenstart nur eine halb gefüllte Powerleiste. Auch wird mittelst im Kampf nach einer Continue das Feld natürlich nicht zurückgesetzt, sondern verbleibt im Chaos Field, sofern ihr das eben angewählt hattet. Abwägen müsst ihr nun speziell den Einsatz eurer geballten Power, bevor diese durch euer Ableben beispielsweise wieder zurückgesetzt wird. Somit müsst ihr euer eigenes Schild im Auge behalten und wissen, wie viele Treffer ihr selbst noch einstecken könnt. Denn wenn alle Aktionen zusammenkommen - kleine und große Geschosse des Gegners, die eigenen blitzenden und sich bewegenden Schutzaktionen, die über den Bildschirm fliegenden Items, sowie die eigenen Projektile und Strahlen bis hin zu den Raketen und davor gezeigten kleineren Effekten - dann ist alles so dermaßen überfüllt, dass ihr so manches Mal kaum noch sehen werdet, was ihr denn nun ausweichen müsst, bei welchen Kugeln ihr nun zusätzlich euer Schwert einsetzen oder wohin ihr noch flüchtet solltet, da es scheinbar keinen Ausweg aus dem Kugelhagel mehr gibt. Hier heißt die Devise nur noch durchhalten und Zähne zusammenbeißen. Und wer eine neue Phase übersteht, bekommt stets eine weitere Continue für seine Mühen. Und diese braucht ihr auch dringend, um weiter voranzukommen und auf Gegner zu treffen, die euch schon im Order Field so dermaßen hart zusetzen, dass ihr nur noch mit Abwehrtechniken zu kämpfen habt. Und das, während ihr Items einsammelt und die teils riesigen Kontrahenten und Raumschiffe erst im Chaos Field mit all eurer „Raketenwut“ attackiert. Denn hier könnt ihr die Lebensenergie dieser binnen paar Sekunden ziemlich schwächen und so den erhofften Sieg holen. Mit etwas Glück hält euer vergrößerter Wing Layer nämlich die meisten feindlichen Projektile zumindest für wenige Sekunden von euch fern.

Aufgrund der großen Anzahl an unterschiedlichen großen und leuchtenden Kugeln, Strahlen und anderer Objekte, geht die Engine zwar nicht im Order Field, aber im Chaos Field leider in die Knie. Visiert einen Gegner mit der Lock-On Taste an (selbst gegnerische Geschosse können bzw. werden mit den eigenen Raketen zerschlagen) und ihr startet eure Lenkraketen, gibt es mächtige Slowdowns bis sämtliche Ziele zerstört wurden (die Anzahl der anvisierbaren Punkte scheint je nach Augenblick, da mehrere Teile des Gegners und seine Kugeln automatisch darauf ausgerichtet werden, schier unbegrenzt zu sein). Diese Slowdowns sind zwar soweit zu verkraften, jedoch verliert ihr im reinsten Kugel- und Raketengewitter so natürlich meist zumindest kurzzeitig die Übersicht im Spielverlauf. Da besonders spätere Gegner nicht willkürlich auf euch ballern, sondern richtige Muster aus abwehrbaren und nicht abwehrbaren Projektilen bilden, müsst ihr natürlich besonders aufpassen und eine Lücke zwischen diesen suchen oder mit Hilfe der Schwerter hineinschlagen. Beachten solltet ihr dabei auf alle Fälle auch, an welcher Stelle eure eigenen Flieger beschädigt werden kann. Denn trotz deren Größe, sind diese lediglich direkt im Mittelpunkt verwundbar. Die Flügel sind also praktisch unverwundbar und werden zu keiner Zeit berührt oder sonst irgendwie in Mitleidenschaft gezogen.
Die Hintergründe sind meist nicht wirklich spektakulär. Besonders im ersten Level seht ihr nur links einen Teil der Stadt, über die ihr noch zuvor in einer kleinen Zwischensequenz geflogen seid. Aufgrund der Geschwindigkeit der Schiffe bewegt sich hier alles ziemlich flott an einem vorbei. Level Nummer 2 zeigt derweil schon etwas mehr, auch wenn es sich eigentlich um nicht sehr viel mehr handelt. Ihr steuert nämlich auf eine Art riesige Maschinenkugel zu, die ähnlich des Planeten Saturn einen Schweif um sich herum führt, auf dem euer Gegner hin und her fährt. Ihr seht also die ganze Zeit über die sich im Hintergrund drehende Maschine. Dass in Chaos Field aber auch 3D-Effekte vorhanden sind, bemerkt ihr nicht zuletzt in diesem Augenblick, sondern auch in jenen zu überwindenden Phasen bei diesem Gegner. Hier seht ihr Metallgerüste oder Raumstation-ähnliche Bauten. Interessant sieht aber auch der Farbwechsel aus, der per Tastendruck ausgelöst wird, sobald ihr vom Order ins Chaos Feld und zurückwechselt. Man mag sich das fast wie ein Wechsel der Zeit vorstellen, wenn euer Flieger von einer grünen Hülle umgeben ist, welche sogleich in alle Richtungen abgesplittet wird und mit einem grellen Blitz ein anderes Bild auf die gleiche Ebene wirft. So erscheint die erste und tiefblau Ebene plötzlich im düsteren dunkelrot und statt über das blaue Wasser führende Brücken fliegt man nun an Trümmern vorbei, die sich im Übrigen stets wiederholen. So sieht man deutlich, dass sich die Entwickler viel mehr auf die Action in den Ebenen konzentrierten, statt auf grafische Details der verschiedenen Hintergründe, welche mit der Zeit dann aber doch immer schicker aussehen. Konzentrieren können hätten diese sich aber auch auf die Hauptcharaktere des Spiels. Denn Hal, Ifumi und Jinn sind alle drei zum Start im Anime Style dargestellt und könnten durchaus auf eine Story hindeuten, die während des Spiels oder der Phasen ins rollen kommen. Doch diese Charakterauswahl ist dann auch schon alles, was man zu sehen bekommt. Eine Story sucht man vergeblich und auch die drei Freunde (?) dienen im Spiel eher als Randerscheinung, statt noch direkt integriert zu werden.

Schön integriert wird allerdings der Sound. Dieser wirkt im ersten Augenblick zwar ein wenig unscheinbar, da er so nebenher dudelt. Dennoch versprüht er meiner Meinung nach einen gewissen Charme. Wer die Lautsprecher nämlich ein wenig lauter aufdreht, wird schöne rockige, techno- und basslastige Soundtracks hören. Und so mancher Sound bleibt dann doch irgendwie im Kopf, sodass Chaos Field Spieler die unterschiedlichen Tracks gut und gern noch längere Zeit im Kopf haben könnten. Dazu gesellt sich selbstverständlich der Sound beim Aufsammeln der Items, Explosionen (welche im Übrigen auch optisch schön feurig in Szene gesetzt wurden) und nicht zuletzt sämtliche Geschosse und deren Treffer, während das Vibration Pack euch eigene Treffer immer schön spüren lässt.
Darauf verzichten müsst ihr allerdings, wenn ihr mit einem Arcade Board durch die insgesamt fünf Phasen fliegt: Die kleine Vorschau zum Anfang zeigt euch bereits, wie die Hardware zu steuern ist. Ihr benötigt lediglich die A-, B- und C-Taste, mit denen ihr mittels gleichzeitigem Drücken alle Aktionen ausführen könnt, die auf dem Controller selbst lieber auch auf die L- und R-Taste verlagert werden. Die Steuerung geht daher sehr gut von der Hand und Arcade Board Fans werden wohl ihre wahre Freude beim Spielen dieses Titels haben. Doch ganz gleich mit welcher Hardware ihr Chaos Field zockt, auch hier geht es um Punkte und dem Knacken des Highscores. Seid ihr gut, werdet ihr bereits im ersten Level mehr als zwei Millionen Punkte schaffen, sofern ihr nicht zuvor schon peinlicherweise zu Grunde gegangen seid. Die Rankings werden euch im Hauptmenü immer mal wieder angezeigt. Sehr schön ist zudem auch die Anzeige eurer bisherigen Gesamtspielzeit. Chaos Field ist zwar nur für einen Spieler konzipiert, dieser kann sich bei jedem Ableben dann aber immer wieder für ein neues Fluggefährt entscheiden, wodurch man so taktisch wohl einen entscheidenden Schritt zum Sieg machen kann. Habt ihr nämlich auch die Fähigkeiten aller Charaktere inne, könnt ihr deren Stärken in entsprechenden Ebenen möglicherweise noch besser nutzen.


Shoot 'em Up Fans können sich freuen. Mit Chaos Field kommt nicht nur ein weiteres Spiel auf SEGAs 128-Bitter, sondern zugleich ein Titel, der seinem Namen alle Ehre macht. Denn dieses Spiel lebt davon, dass ihr zwischen zwei Ebenen wechseln könnt: dem „Order Field“ und dem „Chaos Field“. Angefangen im Order Field ballert ihr euch aber nicht durch Horden von Gegnern, sondern lediglich (pro so genannter Phase) auf einen Gegner. Dieser hat stets drei Verwandlungsstufen und weiß euch stets bestens zu beschäftigen. Direkte Kugelhagel, durch den ihr Lücken finden müsst, ist nicht immer durch gekonntes Ausweichen zu umgehen. Eure Schwerter müssen eingesetzt werden, um Projektile zu vernichten und eure Schutz- und Angriffsmöglichkeiten benötigt ihr, um den Feind zu schwächen. Und genau dies ist nur im gekonnten Zusammenspiel der beiden Felder möglich. Denn auch hier sitzt euch ein Zeitlimit im Nacken. Grafisch baut sich der Titel dabei mit den verschiedenen Phasen immer weiter auf (speziell die Hintergründe), während die Gefechte mit den Widersachern auch stets schwerer werden und euch selbst im Order Field (das leichtere Feld mit leichterem Beschuss) so derart viele Geschosse um die Ohren fliegen, dass man nicht mehr weiß, wo noch hin mit dem eigenen Flieger. Damit ist der Schwierigkeitsgrad schon ausgesprochen hoch. Aber dennoch ist mit steigenden und verdienten Continues alles nach und nach machbar. Ich bin der Meinung, dass Shoot 'em Up Fans sehr viel Freude an diesem Titel haben werden, zumal er grafisch und soundtechnisch mit anderen Genre verwandten Titeln, die in der gleichen Zeitspanne auf den japanischen Markt kamen, durchaus überlegen ist. Chaos Field kann ich daher jedem Dreamcast und Shoot 'em Up Fanatiker nur empfehlen…

Ronny Wecke