Nachdem SEGAs Äffchen nun schon über so jede erdenkliche Plattform rollten, überqueren sie nun auch eifrig den Laufweg der Bananen, um sich geradewegs auf dem Nintendo DS wiederzufinden. Und obwohl das Steuern über Stock und Stein nicht neu erfunden wurde, geht es diesmal dennoch relativ frisch zur Sache. Herhalten muss Nintendos kleines Flaggschiff nämlich mit dem besonderen Touchscreen, welcher die Steuerung der quirligen Zootiere revolutionieren soll.

Auf lustige Art und Weise gestalteten die Entwickler rund um Teamchef Toshihiro Nagoshi dabei schon den Startbildschirm. Denn um ins Hauptmenü zu gelangen, weist euch ein Äffchen bereits darauf hin, dass ihr ihn berühren müsst, um zu spielen. Zeitgleich wackelt er euch seinen Popo entgegen. Habt ihr diesen „getoucht“, wählt ihr zwischen dem Einzelspiel, Multiplayer und den Optionen. Das Hauptspiel - „Herausforderung“ - von Touch & Roll befindet sich im Einzelspieler-Modus. Zuerst wählt ihr hier zwischen den vier bekannten Äffchen AiAi, MeeMee, GonGon und Baby. Für wen ihr euch hier entscheidet, ist völlig egal. Die Charaktere sind so gestaltet worden, dass für jeden Spieler das passende Äffchen dabei ist. Habt ihr eure Auswahl bestätigt, landet ihr auf der Gebietskarte, auf der zunächst drei rote Punkte zu sehen sind: „Wet ‚N’ Windy“, „“Blistering Sands“ und „Junglistic Journey“. Jede dieser drei Welten besteht aus zehn Ebenen, die es zu meistern gilt. Schauen wir uns „Wet ‚N’ Windy“ an, so beginnt die erste Stage - genannt Elementary - äußerst einfach, sodass ihr die neuartige Steuerung verinnerlichen könnt. Das Geschehen selbst spielt sich dabei stets auf dem oberen Bildschirm ab, während der Touchscreen eure verbliebenen Versuche, die aktuelle Geschwindigkeit eures Affen, die aufgesammelten Bananen und die Restzeit anzeigt, die euch noch zum Beenden einer Level bleibt. Ausgeschmückt wird dies durch euren Charakter, den ihr ausgewählt habt.

Der Touchscreen dient natürlich zur Steuerung von AiAi und seinen Freunden. Das Bewegen des Touchpens auf dem unteren Screen kippt wie auch bei den großen Heimkonsolen die Umwelt, sodass sich diese nach vorn, zurück oder zur Seite neigt. AiAi wird dadurch mit mehr oder weniger Speed in alle erdenklichen Richtungen gesteuert - je nach euren Bewegungen mit dem Stylus. Während eure erste Aufgabe ein kleines Feld darstellt, auf dem ihr ein paar Bananen einsammeln und daraufhin ins Ziel kugeln könnt, bewegt ihr euch danach in Schlängellinien auf gesicherten Laufwegen ans Ziel. Die dritte Ebene weist bereits Höhenunterschiede zwischen Plattformen auf, sodass ihr auf vorgegebenen Wegen nach unten kugeln müsst. Haltet dabei eure Geschwindigkeit im Auge, da auf den Plattformen keine feste Abgrenzung vorhanden ist, weswegen ihr hier bereits kopfüber von der Plattform fallen könnt.

Auch vor Halfpipe-Arenen schreckt SEGA nicht zurück. Um die Sache hier so richtig ins Rollen zu bringen, befinden sich spezielle Bananen natürlich an oberster Kante dieser. Ihr rollt den Weg nach unten, der Speedmesser steigt nach oben und dennoch dürft ihr beim Versuch, die Bananen zu ergattern, nicht über die Arena selbst hinaus schießen. Denn dann fallt ihr in den Abgrund  und verliert ein virtuelles Leben. Um weitere Versuche zu erhalten, müsst ihr (welch Ironie) aber Bananen sammeln. Jeweils zehn Stück in der Tasche, spendieren sie euch einen weiteren Versuch. Wenn ihr glaubt, dass ihr bei Verlust eines Lebens aber in der gleichen Ebene einfach noch mal sämtliche Bananen einlesen dürft, dann habt ihr euch gewaltig geschnitten. Alle Südfrüchte, die ihr bereits euer Eigen nennt, tauchen nicht mehr in der Ebene auf. Sinken eure Versuche auf Null, heißt es Game Over.

Jede der drei zum Anfang gewählten Welten hat natürlich so einige Tücken und recht schwierige Stages zu bieten. Denn nicht nur einfache Plattformen, Schienen und Höhenunterschiede sollt ihr meistern. So bauen die Entwickler (wie auch in den Vorgänger-Games) sich stets ändernde Wege und Plattformen ein: Diese bewegen sich beispielsweise auf und ab, um euch das Vorankommen durch „Treppenbewegungen“ zu erschweren. Eure Äffchen müsst ihr von einer Plattform zur nächsten führen, ohne in den Abgrund zu stürzen. Kompliziert wird es, wenn Plattformen oder ganze Ebenen ständig kippen und ihr versuchen müsst, dem entgegen zu lenken. Auch recht kompliziert sind Wege nach oben. Ohne genügend Schwung rollt ihr sofort zurück. Rampen oder Tonnen, die sich auf einer riesigen Plattform bewegen, sind dabei euer geringstes Problem. Kritisch wird es dann, wenn ihr auf den dünnsten Wegen überhaupt zum Ziel balancieren dürft. Denn hier kommt es nicht nur auf ein ruhiges Händchen und den Blick auf die verstreichende Zeit an (für jedes Level stehen euch 60 Sekunden zur Verfügung), sondern teilweise auch auf ein Hauch Glück und viel Geduld. Denn müsst ihr die Affenbande zwischen Tonnen auf dünnen Flächen rollen, wird es sehr heikel. Diese Tonnen stoßen euch nämlich zu gern in den Abgrund, weswegen euch in solchen Stages der Übungsmodus sehr zu Gute kommt. Im Übungsmodus nämlich könnt ihr sofort jede der zehn Ebenen einer jeden für euch offenen Welt beliebig oft probieren. Eure Versuche sind unbegrenzt, eure Geduld hoffentlich ebenso. Denn leichter sind die Übungslevel natürlich auch nicht. Habt ihr hier aber herausgefunden, wie ihr eure speziellen Sorgenlevel meistert, ist die reale Stage eigentlich nur noch ein ruhiges Händchen wert. Ganz gleich, ob ihr übt oder die zehn Ebenen einer Welt beenden möchtet, ihr habt im Ziel oder nach einem Absturz immer die Möglichkeit, auf die kleine Kamera im unteren Bildschirm zu tippen, um das Replay auf dem Modul abzuspeichern. Dafür stehen euch 7200 Blöcke zur Verfügung. Ein Replay verbraucht dabei je nach Länge durchschnittlich 1300 Blöcke.

SEGA lässt euch nach den drei Welten aber noch nicht los. Denn habt ihr die ersten 30 Level hinter euch, springen schon die nächsten 30 in Form von drei neu anwählbaren Welten auf eure Levelkarte. Mit insgesamt über 100 völlig verrückten Aufgaben und Puzzles locken hier die nun unter anderem die Arenen  „Ice Lolly Land“, „Palarvar Lava“ und „ Fantascene Falls“ auf euch. Schnell werdet ihr hier bemerken, dass die Entwickler damit die zweite Runde einläuten, fast als sei das Überstehen der ersten drei Komplexe eine herbe Niederlage für sie selbst gewesen. Umso fester scheinen sie nun entschlossen, euch und der Affenbande das Leben schwer zu machen. Level wie „Conveyor“ oder „Rollercoast“ sind teilweise nur mit viel Übung zu meistern, da ihr unter anderem nur einen Versuch habt, um die Aufgabe erfolgreich zu beenden. Seid ihr zu schnell, fallt ihr im Achterbahn Level von den Schienen, seid ihr dagegen zu langsam, schafft ihr den Hügel nicht mehr herauf ins Ziel. Hinter euch brechen derweilen die Schienen auseinander. Erhebungen mit rutschigen Eisschichten, drehende Tunnelsysteme in Lavabecken aber auch unterschiedliche mit dutzend Löchern gespickte Plattformen warten auf euch und zeigen, wie schnell und höllisch schwer es in Super Monkey Ball: Touch & Roll noch werden kann.

Doch nicht nur auf Plattformen müsst ihr euer Gleichgewicht halten. SEGA lädt auch in der Handheld Version wieder zu so einigen Minispielen ein, welche sofort und von Beginn an anwählbar sind. Neben solch bekannten Games wie „Monkey Bowling“, „Monkey Fight“ oder „Monkey Race“, gibt es zwei völlig neue Party-Games, die euch noch mehr Spielspaß vermitteln sollen: „Air Hockey“ und „Monkey War“ nennen sich diese beiden Minispielchen, von denen ihr nur in einem wirklich die Charaktere steuert. In der Ego-Perspektive lauft ihr mittels des Steuerkreuzes durch eine Art Labyrinth und schaut euch um, indem ihr den Stylus auf dem Touchscreen nach rechts und links bewegt. In diesem Minispiel, genannt „Monkey War“, liefert ihr euch eine Schießerei mit den anderen Affen. Um Kugeln auf eure Widersacher abzufeuern, berührt ihr mehrmals hintereinander den Touchscreen. Wer am Ende des Zeitlimits in einem der drei Level die meisten Punkte durch das Abschießen des Gegners erspielt hat, gewinnt die Runde. Wer gern Ego-Shooter spielt, wird allerdings sofort das kleine Manko in der Steuerung erkennen. Denn während ihr durch das Tippen auf dem Screen auf die gegnerischen Affen feuert, seid ihr nicht mehr in der Lage, euren Blickwinkel zu ändern. Das nervt im Einzelspieler-Modus ziemlich. Denn ihr könnt euer Ziel oder die Strecke kaum verfolgen und daher teilweise auch schlecht ausweichen, wenn ihr selber schießt und seid daher ziemlich schnell K.O. Im Mehrspielermodus führt dies allerdings zur Gleichberechtigung. Warum die Entwickler es nicht geschafft haben, die Schussaktionen auf die linke Schultertaste zu legen, ist mir ziemlich unbegreiflich. Da helfen auch weitere Items wie Torten, Melonen etc. nicht wirklich weiter…

Ganz anders kommt das neue „Air Hockey“ (oder auch „Monkey Hockey“ genannt) daher. Eure beiden Displays des Nintendo DS stellen das Spielfeld dar. Je nach Spielmodi - Linien-Schmetterer und Klassik - ist eure Aufgabe, den Ball ins gegnerische Tor zu schlagen. Im Klassik-Modus steuert ihr einen Puck per Touchpen und spielt diesen immer ins gegnerische Feld in Richtung Tor. Trefft ihr dabei die beiden Item-Felder links und rechts, könnt ihr unter anderem das gegnerische Tor verbreitern, euren Puck vergrößern, sowie euer eigenes Tor oder den gegnerischen Puck schrumpfen lassen. Im Linien-Schmetterer dagegen zeichnet ihr euch eine Linie oder malt euch einen runden Puck. Diese gezeichneten Exemplare können bei Schmetterbällen zerkleinert werden, sodass euer Gegner auf diese Art geschwächt werden kann und muss. Doch Vorsicht: Auch eure „Kunstwerke“ können vom Gegner durch schnelle Bälle verkleinert werden. Achtet auf eure Stift-Leiste am rechten Rand. Diese zeigt an, wie lang ihr eine neue Linie zeichnen dürft. Doch auch der Doppel-Modus macht hier recht viel Spaß, in dem die CPU euren Partner übernimmt. Bleiben wir beim Linien-Schmetterer Modus, teilt ihr euch hier auch eure Stift-Leiste. Das Spielprinzip selbst ist sicher nicht neu, macht aber verdammt viel Spaß, solange euch euer Gegner auch eine Chance lässt. Wie in den beiden neuen Minispielen gibt es natürlich auch in den restlichen vier Games jede Menge zusätzliche Items und Möglichkeiten, die ihr einsetzen könnt, um eure Gegner zu schlagen. Somit dürfte für jeden das passende Spielchen dabei sein.

Im Multiplayer Modus könnt ihr die Partyspiele aber auch mit euren Freunden über die drahtlose Verbindung spielen. Wählt hierzu einfach den dafür vorgesehenen Menüpunkt aus, um mit bis zu vier Spielern - jeder mit seinem eigenen Nintendo DS und DS-Karte - zu spielen. Ein Spieler wird hierbei zum „Boss“, die anderen zu „Lakaien“. Der Boss erstellt die Gruppe, wählt die Partyspiele und legt sämtliche Einstellungen fest, während die Lakaien warten, bis der Boss das Spiel startet. Verfügbar sind hier alle Minispiele. Innerhalb dieser Minispiele entfallen allerdings das Zeitrennen im Monkey Race, sowie die Herausforderung im „Monkey Bowling“. Sollte euer Freund oder eure Freundin das Spiel nicht besitzen, ist der DS-Download dennoch möglich. Auf drei der sechs Minispiele müsst ihr dabei allerdings verzichten, sodass lediglich „Monkey Race“, „Monkey Wars“ und „Air Hockey“ zur Verfügung stehen, mit denen ihr aber dennoch recht viel Spaß haben könnt. Denn gerade letzteres kann euch so einige Zeit an den Handheld fesseln.

Auch die technische Seite in Super Monkey Ball ist recht gut gelungen. So wurde die Steuerung sehr gut auf den Touchscreen umgesetzt und steuert sich mit dem Stylus sehr gut. Zwar sind die Heimkonsolen-Versionen meiner Meinung nach noch ein wenig präziser. Jedoch mag das auch daran liegen, dass ihr auf dem DS teilweise den Stift wieder an einem anderen Punkt aufsetzen müsst, da ihr am Ende des Screens angelangt seid. Befindet ihr euch in solchen Situationen auch noch an irgendwelchen Kanten oder wackelnden Plattformen, kann es natürlich durchaus schwierig werden mit dem Gegenlenken. Alles in allem reagiert euer Äffchen (welches anders als die Spielewelten stets in 2D Optik gehalten wird) aber wunderbar auf eure Bewegungen. Schaut euch die gestalteten Hintergründe genauer an, fällt die doch sehr unterschiedliche Gestaltung auf. Wolken ziehen vorbei, Mühlenräder drehen sich auf grünen Landschaften oder Wasserfälle, welche fast einem Wolkenstrudel ähneln, fließen in den Abgrund. Auf der anderen Seite warten riesige Eisschichten und Eisberge auf euch. Begrüßt werdet ihr dabei aus der Ferne von Pinguinen. Waldgebiete, Planeten und vor Lava brodelnde Arenen gehören ebenfalls dazu, wobei letztere optisch nicht sonderlich abwechslungsreich gestaltet wurden. Dafür stimmt in der Regel die musikalische Untermalung. Denn diese ist ebenfalls je nach 10er Welt komponiert, das heißt dass derselbe Sound in allen Ebenen einer Welt abgespielt wird. Befindet ihr euch in Sand- und Dünenarealen, bekommt ihr eine altertümliche Soundkulisse vorgespielt, welche sehr an beispielsweise ägyptische Pyramiden, Märkte und dergleichen erinnert. Flöten, Keyboards und gekonnter Trompeteneinsatz beflügeln euch in den anderen Ebenen zum weitermachen. Die teils recht frische, freche und lustige Musik, die leichten Beats aber auch ein Akkordeon sorgen für zusätzliche Stimmung in diesem Geschicklichkeitsspiel. Es ist für jeden etwas dabei, teilweise auch regelrechte Ohrwürmer, die ihr den ganzen Tag pfeifen könntet. Ob es sich dabei nun um einen Song handelt, der euch super gefällt oder euch ziemlich nervt, das muss allerdings jeder für sich selbst entscheiden…

Ich rolle und da ist das Ziel… nein, jetzt ist es weg. Wieso dreht sich das Ziel kopfüber hin und her? Ach klar, ich befinde mich gerade im „Tunnel Vision“. Alles dreht sich kopfüber hin und her, wie es bei einem Super Monkey Ball auch sein soll. Die Entwickler haben ganze Arbeit geleistet, als sie mit „Touch & Roll“ die niedlichen Äffchen rund um AiAi, MeeMee und Co. auf den Nintendo DS schickten. Dabei hat es SEGA nicht versäumt, die Steuerung mit dem Touchscreen zu verbinden, um diese mitsamt der Affenbande zu revolutionieren. Über 100 Aufgaben und Puzzle bietet das Spiel - darunter sechs Partyspiele, die auch im Multiplayer Modus von Beginn an spielbar sind. Der Übungsmodus umfasst sofort alle zehn Stages einer Welt, sodass auch die teilweise sehr schnell schwerer werdenden Areale geübt werden können bis der Akku seine Dienste zumindest vorerst verweigert. So bleibt das Spiel relativ fair und wird nicht vom ständigen Ableben der Affenbande an ein und demselben Punkt getrübt. Weniger überzeugt haben mich allerdings die Minispiele. Während mich hier die Bildschirmbegrenzung auf dem Touchscreen jedes Mal am noch schnelleren Rollen im „Monkey Race“ hinderte oder das Boxen per L- oder R-Button und gleichzeitig schnelle Steuern beim „Monkey Fight“ zu schnellen Krämpfen in den Fingern führte, erfreute ich mich fast ausschließlich am „Air Hockey“ und hin und wieder am „Monkey Golf“. Denn selbst beim „Monkey Bowling“ steuerten die Äffchen schneller in Richtung Abgrund, als auf dem Touchscreen eigentlich die Linie gezogen wurde.

Insgesamt ist Super Monkey Ball: Touch & Roll aber sicher ein sehr willkommenes Geschicklichkeitsspiel für alle Monkey Fans und die, die es werden wollen. Denn das Hauptspiel kann durchaus sehr viel Spaß machen und sehr lange fesseln, sofern ihr nicht in einem öffentlichen Verkehrsmittel sitzt. Die ständigen Ruckeleinlagen bedeuten hier nämlich Absturzgefahr hoch drei!


Spielt Touch & Roll nie wieder während der Zugfahrt:
Ronny Wecke