Saturn -- Panzer Dragoon Saga

Die ersten beiden Teile der Panzer Dragoon Reihe zählten noch zu den Vertretern des Shoot´em Up Genres. Beide boten mit ihrem vergleichsweise geringfügigem Umfang eher kurzzeitigen Spielspaß. Der Nachfolger trug zunächst den Arbeitstitel „Panzer Dragoon RPG: Azel“. SEGAs Entwickler formierten extra für dieses Spiel das noch heute legendäre Team Andromeda und wagten sich in ein völlig neues Genre vor. Ganz bewusst wurde auf die Ziffer 3 im Titel verzichtet, um den Unterschied zu seinen beiden Vorgängern zu verdeutlichen. Denn bei Panzer Dragoon Saga erwartet euch diesmal ein Rollenspiel mit frei begehbaren Arealen, auf Runden basierende Zufallskämpfe, Erfahrungspunkte, Berserkerattacken, Dialoge und eine mitreißenden Story. Die Story wird dabei in Form von Zwischensequenzen weitererzählt, die allesamt extra gerendert wurden und sich grafisch von der Ingame-Grafik abheben. Die Sprachausgabe erfolgt auch in der europäischen Version auf japanisch und wird von englischen Untertiteln begleitet.
Nachdem ihr das Spiel eingelegt habt, bekommt ihr zunächst einen stimmungsvoll präsentierten Zusammenschnitt der kommenden Highlights zu sehen, die euch im Laufe des Abenteuers noch erwarten werden. Im anschließenden Titelbild könnt ihr mittels „Continue“ ein angefangenes Spiel fortsetzen oder euch mit „New Game“ als Neuling ins Abenteuer stürzen: Beginnt ihr ein neues Spiel, möchte das System zunächst euren Namen erfahren. Und um es bereits an dieser Stelle spannend zu machen: Euer Name wird sich im Spiel noch als wichtiger herausstellen, als ihr zum jetzigen Zeitpunkt auch nur erahnen könnt!
Zu Beginn wisst ihr noch nichts über diese Welt und bekommt über ein Intro erst einmal einen Einblick in das Leben in dieser Epoche. Dabei lernt ihr Edge kennen, einen jungen Gardisten, der zusammen mit seinen Teamkameraden einen Ausgrabungsort des Imperiums bewacht. Das Imperium stellt eine Weltmacht dar, die an verschiedenen Orten der Erde nach Waffen einer vergangen Zivilisation sucht. Damit will sich das Imperium auf ewig von den Kreaturen, die die Erde bevölkern, befreien. Euer Abenteuer beginnt damit, dass eine dieser Kreaturen euren Standort angreift und in den Ruinen ihr Unwesen treibt. Es kommt zum Kampf, das Wesen holt zum Schlag aus. Es zertrümmert eine Felswand im Inneren der Gewölbe. Dadurch kommt ein in Stein eingeschlossenes, regungsloses Mädchen zum Vorschein. Kurz darauf wird die Ausgrabungsstätte auch noch von dem korrupten Imperialen namens Craymen überfallen. Er ermordet den Mentor des Wachtrupps und nimmt das Mädchen mit sich. Edge konnte sich nur im letzten Moment vor dem Angriff retten und stürzt in eine tiefe Schlucht. Er überlebt den Sturz. Als Edge erwacht, übernehmt ihr zum ersten Mal die Steuerung des noch unerfahrenen Helden. Sogleich erlebt ihr den ersten der insgesamt vier verschiedenen Spielmodi, die sich fortan durch das gesamte Spiel ziehen.

Der 1. Modus: „Gehen“:
Hier seid ihr erstmalig in der Geschichte der Panzer Dragoon Reihe auch ohne euren Drachen unterwegs und erkundet die Gegend zu Fuß. Dabei könnt ihr euch innerhalb eines abgegrenzten Areals frei bewegen, wobei eine 3rd-Person-Kamera für den nötigen Überblick sorgt. In diesem Abschnitt des Spiels könnt ihr nicht nur nach Gegenständen suchen und diese aufnehmen, sondern auch im späteren Verlauf des Spieles durch die Dörfer ziehen, mit anderen Leuten sprechen oder Gebäude betreten. Ihr sucht veispielsweise das Geschäft eines Händlers auf, um gefundene Gegenstände zu verkaufen oder neue zu erwerben. Bei diversen Waffenhändlern lasst ihr sogar gefundene Panzer-Platten von Drachen in Waffen umbauen, um so den Wert eurer Defensive zu erhöhen. Trefft ihr auf Leute, die sich miteinander unterhalten, habt ihr zudem die Möglichkeit, dieses Gespräch aus sicherer Entfernung zu belauschen.
Nach dem Tutoriel wird die Story kurz weiter erzählt. Danach trefft ihr zum ersten Mal auf euren Drachen. Er rettet euch das Leben und nimmt genau wie einst im ersten Teil mittels Gedankenübertragung Kontakt zu euch auf. Edge steigt auf seinen Rücken. Der Drache erhebt sich mit Edge in die Lüfte aus einem Erdspalt heraus.
Der 2. Modus: „Fliegen“
Hier habt ihr nun erstmals auch mit eurem Drachen die Möglichkeit, die Gegend völlig frei zu Erkunden und nach Items zu suchen. Höhe, Richtung und Geschwindigkeit werden direkt von euch gesteuert und unterliegen lediglich der Begrenzung des Areals. Dabei verschlägt es euch nicht nur durch Schluchten hindurch, sondern auch in beachtlich große Areale mit Abzweigungen und Geheimverstecken. Um in diesem Teil des Spiels Handlungen durchführen zu können, müsst ihr den Strahl eures Drachen einsetzen. Dazu visiert ihr Punkte in gewohnter Art und Weise mit gedrückter Taste an und beschießt sie beim Lösen der Aktionstaste. So betätigt ihr Schalter, bewegt lose Objekte, sammelt Items und sucht nach Geheimverstecken und verborgenen Passagen. Davon gibt es viele im Spiel. Es lohnt sich, alle Gebiete genaustes zu untersuchen, um verschiedene, teils seltene Drachenformen zu erlangen… aber dazu später mehr. Zunächst gilt es zu klären, dass der Strahl nicht dazu dient, eine Kreatur anzugreifen. Kämpfe erwarten euch stattdessen in Form von Zufallskämpfen, die in einem eigenen Modus rundenbasiert ausgetragen werden.

Der 3. Modus: „Kämpfen“:
In guter alter Rollenspiel-Manier steht ihr eurem Feind gegenüber und könnt auf normale Attacken, besondere Angriffe und Items zurückgreifen, um die Lebensenergie eures Kontrahenten schnellstmöglich zu dezimieren. Da diese Kämpfe immer aus der Luft ausgetragen werden, könnt ihr zudem euren Feind umkreisen. Dadurch seid ihr in der Lage, ihn von allen Seiten anzugreifen. Taktisch ist das durchaus notwendig. Einige Lebewesen weisen nämlich Schwachpunkte auf, die ihr finden und gezielt angreifen müsst. Ebenso solltet ihr Gefahrenbereiche von Gegnern meiden, da sie hier mitunter zu besonders starken Attacken ausholen können. Solche Bereiche werden farblich in einem Radar im unteren Bereich des Bildschirmes angezeigt. Grün steht für gefahrlose Bereiche, farblose für normale-starke Attacken und rote für die gefährlichsten Bereiche. Heißt, hier kann der Gegner zu besonders effektiven Schlägen ausholen. Durch das Drachensymbol - angezeigt im Radar - könnt ihr jederzeit erkennen, in welchem Bereich ihr euch gerade befindet. Es gibt allerdings auch gänzlich nicht erreichbare Positionen, beispielsweise eine Felswand hinter dem Gegner. An diese Position könnt ihr euch dann nicht begeben. Beim Wechsel könnt ihr euch also nicht immerzu in freien Bahnen bewegen.
Für euch, aber auch für eure Gegner gilt: Zum einen kann die Position nur schrittweise um 90° Grad in eine Richtung geändert werden. So positionieren sich alle Figuren an festen Punkten vor, hinter, links oder rechts zum Kontrahenten. Und zum anderen laden sich während einer solchen Bewegung eure Ladebalken nicht weiter auf. Diese Balken, die sich Synchronisationsanzeigen nennen, bestimmen den Zeitpunkt der nächstmöglichen Handlung. Solange ihr keinerlei Bewegung ausübt, laden sie sich permanent weiter auf. Mit dem ersten vollen Ladebalken könnt ihr entweder mittels A-Taste Edges Kanone nutzen, mit B euren Drachen einen Laser abfeuern lassen, oder mit dem C-Knopf in ein Menü schalten. Im Menü könnt ihr Items und verschiedene Angriffe wählen. Von hier aus startet ihr auch die so genannten Berserker-Angriffe, die je nach Drachenform und Klasse unterschiedlich stark sind. Ihre Anwendung wird teilweise sehr effektvoll in Szene gesetzt. Allerdings kostet die Anwendung eines Berserker-Angriffs auch Berserkerpunkte. Davon stehen euch immer nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung. Zudem benötigt ihr für stärkere Angriffe auch mehr als nur einen aufgeladenen Balken.

Sammelfieber:
Nach dem Sieg gibt es neben Erfahrungspunkten auch eine Bewertung über den Verlauf des Kampfes. Je nachdem wie schnell ihr ward und wie viele Treffer ihr dabei selber einstecken musstet, bekommt ihr dafür von „Narrow Escape“ (gerade noch so entkommen) bis hin zu „perfect“ eine Beurteilung eurer Leistung. Der Sinn dahinter wird euch aber sofort erklärt: Ihr sammelt Informationen über alle Kreaturen und Kriegsmaschinen des Spieles, sobald ihr ihnen das erste mal begegnet seit. Dabei werden die erlangten Daten automatisch in einem jederzeit anwählbaren Gegner-Daten-Menü abgespeichert. Zugleich wird immer das beste Kampfergebnis vermerkt, das ihr erreichen konntet. Dies animiert zu dem ehrgeizigen Versuch, eines Tages alle Einträge und "Perfects" zu haben. Neben den Informationen könnt ihr euch außerdem dreh- und zoombare Animation der einzelnen Gegner anschauen. Das Sammeln erschweren allerdings auch seltene Gegner. Sie sind nicht nur schwer zu finden, sondern kommen auch nur ein einziges Mal im ganzen Spiel vor. Landet ihr in solch einem Kampf also ein schlechtes Kampfergebnis, dann bleibt euch dieser Eintrag auf ewig exakt so erhalten.
Aber zurück zu den Erfahrungspunkten: Ab einer bestimmten Menge werdet ihr um ein Level hoch gestuft und verbessert so eure maximale Lebens- und Berserkerenergie sowie die Durchschlagskraft von Laser und Schusswaffe. Doch euer Drache kann noch mehr. An bestimmten Abschnitten des Spieles verändert er nicht nur seine Fähigkeiten, sondern gänzlich seine Gestalt und Größe. Er entwickelt sich zu immer stärkeren Drachenformen weiter, deren Daten ebenfalls in euer Kreaturenbuch verewigt und somit gesammelt werden. Denn auch hier gibt es viele versteckte Möglichkeiten, ganz besondere und einzigartige Drachen zu züchten. Ohne euren Forschungsdrang kommen diese jedoch nie zu Gesicht.
Die Individuelle Entwicklung:
Was euch zu Beginn noch nicht zur Verfügung steht, ist das "Morphing". Das kann erst ab der ersten neuen Drachenform angewendet werden. Hier können die Attribute Angriff, Verteidigung, Geistigkeit und Wendigkeit sehr fein justiert und aufeinander abgestimmt werden. Dies geschieht auf einer Art Koordinatensystem, wo jeder beliebige Punkt innerhalb eines Kreises angewählt werden kann. Das Zentrum des Kreises bildet dabei auch das Zentrum des Systems und die vier Himmelsrichtungen stehen stellvertretend für die vier Attribute. Beim Justieren stehen immer zwei Eigenschaften im Gegensatz und heben sich gegenseitig auf. So bedeutet beispielsweise ein mächtiger Panzer zwar den besten Defensiv-Wert, doch hemmen die schweren Panzerplatten die Bewegungen beachtlich ein. Das führt dazu, dass sich euer Drache nur noch sehr langsam bewegen kann.

Verdeutlicht wird dies durch Ansteuern eines Punktes innerhalb des Koordinaten-Kreises. Simpel ausgedrückt: Je mehr ihr mit dem Punkt zur linken Seite geht, umso mehr entfernt ihr euch logischerweise von der rechten Seite! So werden beispielsweise bei stärkeren Angriffs-Fähigkeiten zwangsweise die geistigen etwas vermindert. Alle Eigenschaften lassen euren Drachen auch optisch eine Verwandlung vollziehen. So erscheint eine stark defensive Form gewaltig und stark gepanzert, während eine wendige Form den Drachen grazil und pfeilspitz erscheinen lässt. Wählt ihr eine geistige Form, wirkt er mit durchsichtigen Flügeln und hellen Farben sehr mysteriös und einzigartig. Der Angriffstyp macht dagegen mit aggressiven Farbtönen und ausgeprägten Stacheln auf sich aufmerksam. Durch die völlig frei wählbare Justierung dieser Attribute kommt es zu recht interessant aussehenden Vermischungen dieser Merkmale.
Das Ganze hat aber nicht nur Auswirkungen auf das Aussehen eures Drachen und seine gegenwärtigen Eigenschaften. Es bestimmt auch, wie er sich im Laufe des Spieles noch weiterentwickeln wird! Je nach Typ erlernt er so nach und nach unterschiedliche Berserker-Angriffe, die für jeden Drachentyp einzigartig sind. Habt ihr erst einmal alle Tutorials hinter euch gebracht, gilt eure Aufmerksamkeit dem Drachen. Wollt ihr ihm einen Namen geben oder haltet ihr das für überflüssig? Diese Endscheidung wird sich mehr auf den späteren Spielverlauf auswirken, als ihr vielleicht zunächst denkt.
Der 4. Modus: Die Weltkarte:
Um die einzelnen Orte und Schauplätze anfliegen zu können, steht euch eine Oberwelt-Karte zu Verfügung. Hier findet ihr alle wichtigen Markierungen. Zudem könnt ihr hier auch die augenblicklichen Aufenthaltsorte der imperialen Flotte und von Craymens Flugschiffen verfolgen. Von der Karte aus gelangt ihr auch in euer Lager - eines der wichtigsten Orte im Spiel. Hier könnt ihr nicht nur euren Spielstand speichern und euch am Lagerfeuer mit eventuellen Wegbegleitern unterhalten. Hier kümmert ihr euch auch um euren Drachen.
Euer Drache - eine Persönlichkeit:
Betrachtet ihr euren Drachen einfach nur als stummes Reittier oder als einen Freund, den ihr hegen und pflegen möchtet. Beides ist möglich und nimmt Einfluss auf den weiteren Spielverlauf. Kümmert ihr euch nicht um ihn, vegetiert er einfach so dahin, steht im Camp neben dem Lagerfeuer und gibt keinen Mucks von sich. Eure Beziehung würde dann auf gegenseitiges Akzeptieren basieren und er sich ganz normal entwickeln. Sollte er sogar traurig und müde sein, weil ihr ihn durch Schlafentzug quält, wird die Entwicklung sogar noch gehemmt. Außerdem schaut er weg, sobald ihr auf ihn zugeht. Nutzt ihr dagegen die Möglichkeiten der besonderen Pflege dieser Freundschaft, wird er euch nicht nur mit Aufmerksamkeit und freudigen Begrüßungen Danken, sondern sich auch viel schneller entwickeln. Schon zu Beginn, wenn ihr euch entscheidet, ihm einen Namen zu geben, hebt er zum ersten Mal sein Haupt. Er beobachtet eure Bewegungen und im weitern Verlauf des Spiels könnt ihr ihn im Lager streicheln. Durch eure Aufmerksamkeit vermittelt ihr ihm, wie wichtig euch seine Verfassung ist. Wenn er abends im Lager beispielsweise völlig erschöpft und müde in die Knie geht, lasst ihn ruhen. Keinesfalls solltet ihr nun mit das Camp verlassen und weiterfliegen!

Gönnt ihm seinen Schlaf, dann ist er am nächsten Morgen wieder fit und mag euch wieder ein Stückchen mehr. Wenn ihr euch immerzu um ihn kümmert und ihn gut behandelt, steigert sich seine Sympathie für euch. Beobachtet er anfangs noch euer Treiben und schaut euch immerzu hinterher, so lässt er euch später nicht mehr aus den Augen. Er dreht sich auch mal um die eigene Achse, um euch immer im Blick zu haben. Auch beim Annähern beginnt die Begrüßung zunächst mit einer akustischen Bestätigung seinerseits, wenn ihr in streichelt. Später fängt er freudig an zu flattern und begrüßt euch mit einem Aufschrei. Zudem erhalten Jene, die sich so fürsorglich um ihren Freund kümmern, zu einem späteren Zeitpunkt des Spieles eine Belohnung. Doch was erwartet euch sonst noch im Laufe der insgesamt vier CDs?
Die Areale:
Bewegt ihr euch zu Beginn durch steinige Schluchten, so werdet ihr im Laufe des Spieles auf einzigartige, fantasievolle Orte treffen. Ihr bewegt euch ungebunden über eine Meeresoberfläche hinweg und erkundet eine Bucht voller farbenprächtig bewachsener Inselgruppen. Es verschlägt euch sogar unter die Wasseroberfläche, durch gläserne Tunnelsysteme und unterirdische Laboranlagen. Gleitet über die Baumwipfel eines dicht bewachsenen Waldes oder erkundet sein Blätterwerk am Fuße der Baumwurzeln. Dort stoßt ihr auf riesige, friedlich gesinnte Tausendfüßler. Durchforstet das Wrack eines verunglückten Luftschiffes, das inmitten einer riesigen Wüste voller mysteriöser Pflanzen abgestürzt ist. Erforscht dunkle Höhlen und sucht verborgen hinter gigantischen Wasserfällen nach neuen Verbündeten. Sie haben ihr Dorf in den Berg hineingebaut. Jeder dieser Schauplätze erscheint glaubhaft und lebendig, da hier Winde wehen, Wasser und Pflanzen sich in den Böen bewegen und sogar Bewohner umherhuschen oder an einem vorbeifliegen. Eine fantastische Reise mit wunderschönen Ideen und Präsentationen erwartet euch in diesem Spiel.

Es gibt viel zu Entdecken:
Auf eurer Reise finden sich auch immer wieder kleine versteckte Überraschungen in den einzelnen Abschnitten. Um die Geschichte weiterzuführen, werden meistens kleine Geschicklichkeitsaufgaben oder ein Kräftemessen mit Levelbossen von euch abverlangt. Untersucht ihr ein Level dabei allerdings genauer, so trefft ihr auf neue Freunde, einzigartige Drachenformen, besondere Waffen, seltene Items und nicht zuletzt sogar auf gänzlich verborgene Areale! Es lohnt sich!
Die Gegner:
Die Arten- und Ideenvielfalt, die euch in Panzer Dragoon Saga erwartet, sucht seinesgleichen: von Riesenspinnen, die mit ihren Netzten Tunnel blockieren, gewaltige Flugwesen bis hin zu gigantischen Kreaturen. Diese lassen euren eigenen Drachen nur noch als kleinen Punkt auf dem Bildschirm erscheinen! Aber auch Flugschiffe und riesige Kriegsanlagen der imperialen Flotte zählen zu euren Gegnern. Dabei können die Angriffe aus dem Wasser heraus, in der Luft oder vom Boden aus stattfinden. Einige Gegner verbuddeln sich sogar im Erdreich und greifen aus ihren Höhlen heraus an. Sie rufen Verbündete zu sich und erhalten dadurch Schutz. Es scheint einfach alles möglich!
Die Geschichte:
Erneut eine der Stärken dieses Spiele: Besteht eure Aufgabe zunächst nur darin, den Tod eures Mentors zu rächen, so werdet ihr später mehr über dieses Mädchen im Stein erfahren. Für sie war Craymen bereit, die Ausgrabungsstätte zu überfallen und Morde zu begehen. Ist sie überhaupt ein Mensch? Ist sie ein Freund... oder Feind? Ja und Nein! Ihr werdet sie später kennen lernen… und sie wird euch überraschen! Nach und nach werdet ihr in eine Story voller Geheimnisse, Sagen, Korruptionen und gewaltiger Mächte verwickelt, die ihr so schnell nicht wieder vergessen werdet! Macht euch auf ein atemberaubendes Märchen gefasst und lasst euch vom genial durchdachten Handlungsstrang in andere Welten versetzen! Erdacht wurde die Geschichte von dem Comic-Zeichner „Möbius“, dessen Zeichnungen schon in den vergangenen zwei Teilen der Reihe im Abspann zu sehen waren. Eigentlich hätte dieser Titel einen Film verdient! Die größte Überraschung jedoch, soll euch am Ende erwarten…

Die technische Seite:
Hier zeigt der Saturn ganz klar, wozu er im Stande ist! Denn grafisch holt dieses Spiel wirklich alles aus SEGAs Flaggschiff heraus: Egal ob riesige bildschirmfüllende Gegner oder ganze Heerscharen von kleinen Wesen, die sich alle zeitgleich auf dem Bildschirm tummeln. Die Engine macht niemals schlapp und zeigt durch farbenprächtige 3D-Effekte, was alles möglich ist. Die Berserker-Angriffe eures Drachen werden durch Licht- und Animationseffekte eindrucksvoll in Szene gesetzt. So könnt ihr beispielsweise einen Feuerdrachen beschwören, der durch und durch aus lodernden Flammen besteht und euch im Kampf unterstützt. Oder ihr zaubert eine aus zuckenden Blitzen bestehende Kuppel um euren Drachen herum, die ihn fortan vor Angriffen schützt. Im Flugmodus überfliegt ihr Wellen schlagende Ozeane, durchforstet Wälder mit dichtem Blätterdach oder durchquert Wüsten, die von Sandstürmen heimgesucht werden! Dabei ist die Animation eures flügelschlagenden Drachens stets seidenweich und lässt auch unterschiedliche Bewegungsmuster für das Gleiten, Aufsteigen oder Wenden zu. Wenn ihr dann auch noch Vogelschwärmen, riesigen Insekten oder plötzlich auftauchenden Walen begegnet, wisst ihr die einzigartige Atmosphäre des Spieles zu schätzen!
Aber vor allem ist dem Team Andromeda etwas Besonderes auf dem Saturn gelungen, von dem bisher immer behauptet wurde, dass es auf ihm nicht möglich wäre: transparente Effekte! Fische, die durch die Wasseroberfläche hindurch sichtbar sind. Glaskuppeln, die euch die Sicht nach draußen ermöglichen. Schutzschirme, Lichtpegel, transparente Flügel… wo ihr auch hinschaut, wurde mit diesem kleinen Highlight in keinster Weise gegeizt! Es geht also doch! Zwar gibt es ab und an auch Orte, wo ihr lediglich einen glatten Schmier aus Farben überfliegt, der dann einen weit unter euch liegenden Boden darstellen soll. Aber das kann man wirklich verzeihen, da hier meist das Augenmerk auf die Zufallskämpfe gerichtet ist und ihr das in dem Moment gar nicht mehr zur Kenntnis nehmt. Kurz darauf werdet ihr meist wieder mit optischen Leckerbissen dafür entschädigt. Seid ihr mit Edge zu Fuß unterwegs, lauft ihr durch belebte Dörfer voller kleiner Details wie grasenden Reittieren oder umherstehenden Gebrauchsgegenständen. Aber vor allem Bewohner, die ihrem Alltag nachgehen: ein buntes Treiben voller Leben. Dabei sind die Dörfer auch sehr liebevoll gestaltet. Mit Höhenunterschieden, die durch Treppen ausgeglichen werden. Verschiedenen Gebäudeformen, Torbögen, Gassen, Verwinkelungen oder auch einfache Camps mit Zelten, Lagerfeuer und provisorischen Sitzmöglichkeiten aus Baumstämmen. Jeder Ort hat seinen ganz persönlichen Touch. Vor allem die gerenderten Zwischensequenzen, die teilweise mehrere Minuten lang sind, erweisen sich als unglaublich stimmig und bieten mit ihrer filmreifen Präsentation die optische Komponente zu der fantastischen Story! Für Saturn-Verhältnisse ist dieser Titel grafisch das Maß aller Dinge!

Der Ton macht die Atmosphäre:
Das man sich auch in der europäischen Version dazu entschlossen hat, die japanische Sprachausgabe beizubehalten, war mit Sicherheit eine sehr gute Entscheidung. Die Synchronisation ist nämlich sehr schön gelungen und lässt Emotionen in den Stimmmustern eindeutig erkennen. Hier waren die Sprecher mit Herz und Seele bei der Sache, statt einfach nur vom Zettel abzulesen. Schade nur, dass die Schreie eures Drachen dagegen eher wie die Vollbremsung eines Autos klingen. Da wären mit Sicherheit ehrfürchtigere Laute möglich gewesen. Ansonsten gibt es an der Soundkulisse nichts zu meckern! Euer Abenteuer wird durchweg von mystisch klingender Musik begleitet, die sich in ihrem Klangbild der Situation stets anzupassen weis. Die fremd wirkenden Instrumente geben dem Ganzen dabei den Charme einer bisher unbekannten Welt. Sie fügt sich somit hervorragend in das Gesamtkonzept dieser fantasievollen Umgebung ein. Ob ihr vereinsamte Schluchten durchfliegt oder gerade in einem Kampf verwickelt seid: Von beruhigenden Klängen bis hin zum spannungsfördernden Takt ist einfach alles dabei. Dabei wird stets der einzigartige Stil gewahrt!

Wer Panzer Dragoon und Panzer Dragoon Zwei wegen ihrer einzigartigen Atmosphäre, fantastischen Schauplätze, beeindruckenden Gegnern und ausgefallenem Konzept mochte, wird dieses Spiel lieben. Nicht nur, dass ihr all diese Dinge hier wieder findet. Euch erwartet darüber hinaus noch Einiges mehr! Freut euch mit dem dritten Teil der Reihe auf ein umfangreiches und spannendes Rollenspiel samt fesselnden Story, die euch einfach nicht mehr los lässt! Man will einfach immer mehr sehen, mehr erfahren und mehr herausfinden! Bereitet euch auf unzählige Spielstunden vor, wenn ihr wirklich alles aus dem Spiel herausholen wollt! Die Kämpfe verlangen taktisches Vorgehen und können bei größeren Brocken schon mal viele Minuten in Anspruch nehmen. Durch die Möglichkeiten der Drachenentwicklung gestaltet sich zudem das Vorgehen individuell und lässt eine persönliche Modifizierung seitens des Spielers zu. Die liebevoll erzählte Geschichte wird euch dabei immer wieder aufs Neue Überraschen und in ihren Bann ziehen. Auch kommen hier Dialoge zum Tragen und helfen euch dabei, den nächsten Handlungsstrang zu verstehen. Die Möglichkeit, Sachen zu sammeln oder seltene Fundstücke zu erwerben, weckt den Forscher und Jäger in euch. Das sorgt ergänzend zum eigentlichen Handlungsstrang für zusätzliche Motivation und Spielspaß. Doch Achtung: Einmal abgeschlossene Orte verschwinden für immer von der Weltkarte. Und mit ihnen die Möglichkeit, sie noch weiter zu erforschen! Der Schwierigkeitsgrad ist durchweg recht ausgeglichen: Kommt ihr bei einem größeren Gegner mal nicht weiter, fliegt ihr in ältere Gebiete zurück und sammelt mit kleineren Kämpfen weitere Erfahrungspunkte, Dadurch steigert ihr eure Werte für einen nächsten Versuch. Selbst die Speicherpunkte wurden durchdacht platziert. So findet ihr eigentlich vor jedem Ereignis oder größerem Gegner einen der heiß begehrten Speichermonolithen. Es sollte wirklich mehr Spiele von diesem Format geben!
Nennen möchte ich dennoch die wenigen negativen Punkte:
- In einigen seltenen Fällen wirken die Texturen etwas verwaschen und pixelig.
- Einige Orte verschwinden für immer von der Weltkarte und erschwert oder verhindert gar den Versuch, wirklich alles zu finden oder zu erforschen.
- Erforschte Drachenformen lassen sich im Menü der Gegnerdaten nicht mehr morphen.
- Deutsche Untertitel wären nicht verkehrt gewesen.
- Die Sound-FX eures Drachen hätten schöner ausfallen können.
- Zufallskämpfe können bekanntermaßen etwas nerven...
Doch was den letzten Punkt mit den Zufallskämpfen betrifft, so gilt dieser nur für etwa die Hälfte des Spiels. Denn später werdet ihr einen Weg finden, diesem Manko den Wind aus den Segeln zu nehmen. Solange ihr nicht die schnellen Schusswechsel und unbeeinflussbaren Flugbahnen der ersten beiden Titel vermisst oder ihr einfach nur totale Drachen-Liebhaber seid, könnt ihr bei diesem Spiel einfach nichts falsch machen! Aber auch Rollenspiel-Fans, die bisher nichts mit SEGAs Drachen anzufangen wussten, könnten hier durchaus einen Erwerb in Betracht ziehen! Sogar die Verpackung bietet ein kleines Highlight: Das Spiel wurde mit seinen vier CDs auf zwei Saturn-Covern verteilt. Die wiederum wurden in einem Karton untergebracht, der mit seinem groß bedruckten Rücken im Regal wirklich schön anzusehen ist. Da sich die Screenshoots und Informationen bereits auf dieser äußeren Hülle befinden, nutzte man die Rückseiten der innen liegenden Cover dazu, sie mit kunstvollen Zeichnungen aus der Welt des Panzer Dragoon zu verzieren. Eine wirklich schöne und edle Idee! Hier stimmt eben einfach alles!

Tanja Pattberg