Pioneer LaserActive
Die Laserdisc (LD) war die erste kommerzielle Optical Disc (OD) zum Speichern von Medien. Das Konzept dahinter wurde später von CDs, DVDs oder Blu-Rays genutzt. Erstmals war die LD im Dezember 1987 erhältlich – vier Jahre vor der CD. Pioneer kaufte die Mehrheit an diesem Format, nutzte den Namen LaserDisc ab 1980 und produzierte verschiedene Geräte. So auch den Pioneer LaserActive – ein Produkt der Laserdisc-Familie – am 20. August 1993 (Model CLD-A100) in Japan veröffentlicht. Der Preis lag bei 89.800 Yen. Unter Berücksichtigung der Kurse im Jahr 1993 entsprach das etwa 1.325 DM (662,50 Euro).
In erster Linie stellt der „Compatible Laserdisc Player CDL-A100“ ein einfaches Abspielgerät dar. Lautsprecher oder Headset angeschlossen, werden mit dem Player normal Medien abgespielt: neben LDs spielt der LaserActive auch LD-Gs (Karaoke Discs) und CDs. Die Besonderheit liegt im Erweiterungsschacht. Hier können Besitzer eines LaserActives sogenannte PAC-Module einschieben und mit dem Gerät verbinden:
- Mega LD PAC – das SEGA Modul
(jpn: PAC-S1 / us: PAC-S10) - LD-ROM² PAC – das NEC Modul
(jpn: PAC-N1 / us: PAC-N10) - Karaoke PAC – das Karaoke Modul
(jpn: PAC-K1 / us: PAC-K10) - Computer Interface PAC – Modul zur Steuerung des LaserActive mit PC
(PAC-PC1)
Für SEGA Fans interessant ist demnach das Zusatzmodul „Mega LD“, oft auch simpel als „Sega PAC“ bezeichnet. Mit ihm wird der LaserActive zum kombinierten Mega Drive und Mega-CD. Das kleine Modul verfügt über einen Steckplatz von Mega Drive Cartridges, den CD-ROMS des Mega-CD aber erlaubt auch das Abspielen von Spielen auf Mega-LDs. Das Sega PAC war das beliebteste Modul für den LaserActive und beinhaltete einen 6-Button Controller. Der Controller besitzt keinen Mega Drive oder Genesis Aufdruck. Stattdessen ziert ein goldenes Pioneer LaserActive Logo die Peripherie. In den USA wurde der LaserActive am 8. Oktober 1993 zu einem Preis von etwa 970 US-Dollar (rund 1.600 DM) veröffentlicht. Das Sega PAC kostete nochmals 600 US-Dollar, was unter Berücksichtigung der Wechselkurse 1993 rund 990 DM (rund 495 Euro) entsprach. Der Pioneer LaserActive kostete zusammen mit dem Sega PAC insofern knapp 1.600 US-Dollar (2590 DM bzw. 1295 Euro).
Ein Release in Großbritannien war für 1994 zu einem Preis von etwa 1.000 Pfund im Gespräch. Die Veröffentlichung fand in Europa jedoch nie statt. Die Laserdiscs übrigens wurden durch Pioneer noch bis 14. Januar 2009 produziert.
3D Museum
3D Virtual Australia
Back to the Edo
Bi Ryojon Collection
Bi Ryojon Collection II
Don Quixote
Dr. Paolo no Totteoki Video Ghost Rush!
Goku
The Great Pyramid
Hi-Roller Battle
Hyperion
I Will: The Story of London
J.B. Harold Blue Chicago Blues
Melon Brains
Pyramid Patrol
Road Prosecutor
Rocket Coaster
Space Berserker
Time Gal
Triad Stone
Virtual Cameraman
Virtual Cameraman 2
Zapping TV Satsui
SEGA selbst entwickelte nie eigene Mega-LD Spiele. Als der LaserActive nicht mehr produziert wurde, verschwand auch das Format der Mega-LDs. Allerdings produzierte NEC mit dem hauseigenen NEC PCE-LD1 ebenfalls eine quasi identische Version des LaserActive, die ebenfalls alle PACs unterstützt – somit auch das Mega-LD Format.
NEC PAC
Das NEC-Modul spielte Spiele des PC Engine (TurboGrafx 16) ab und wurde ebenfalls mit einem Controller mit goldener Aufschrift des Pioneer Laseractive ausgeliefert. Der Preis lag ebenfalls bei 600 US-Dollar. Spieler konnten 8- und 12 Zoll LaserActive LD-Roms abspielen, ebenso die normalen Game CD-Roms, HuCards. Wie das Sega PAC liest auch das NEC PAC CDs mit dem CD-G Standard für Karaoke. Heute ist dieses Modul ebenfalls sehr gefragt, zumal auch die LD-Roms sehr selten sind.
Karaoke PAC
Das Modul ist vor allem für den Karaoke-Einsatz gedacht. Neben einem Bedienfeld verfügt es über zwei Mikrofon-Eingänge mit getrennten Lautstärkereglern. Auch eine Klangregelung ist dabei. Das Karaoke PAC spielt alle NTSC LaserKaraoke-Titel und wurde für 350 US-Dollar angeboten.
Computer Interface PAC
Heute ist die Verbindung zwischen Geräten mit dem PC oder Notebook keine Besonderheit mehr. Zu damaligen MS DOS oder Mac OS Zeiten sah das anders aus. Mit dem Computer Interface PAC für den LaserActive sorgte Pioneer schon 1993 für eine Schnittstelle zwischen beiden Geräten. Der RS-232 Anschluss machte es möglich, den LaserActive über eine benutzerdefinierte Software durch den Heimcomputer zu steuern. Ausgeliefert wurde das PAC mit einer Infrarot-Fernbedienung mit 33 Tasten. Diese bietet mehr Features als die 24-Tasten-Fernbedienung des LaserActives selbst. Auf Diskette (Floppy-Disc) wurde der Computer Programm Editor geliefert. Ebenso gab es einige Beispiele, die mit dem Editor erstellt wurden. Benutzt werden konnten sie mit den ersten fünf Laserdiscs der Tenchi Muyo! Anime-Serie.
LaserActive 3D-Brille
Die ursprünglich genannte „LaserActive 3-D-Goggle“ (GOL-1) ist ein weiteres Zubehör für Pioneers Gerät. Sie verwendet ein 3D-System mit aktivem Shutter, das mit mindestens sechs 3D-fähigen LD-ROM-Softwaretiteln kompatibel ist: „3-D Museum“, „Vajra 2“, „Virtual Cameraman 2“, “Dr. Paolo No Totteoki Video“, „Goku“ und „3D Virtual Australia“.
Für SEGA Fans ist diese Brille insofern interessant, da sie auch mit dem Master System kompatibel ist. Mittels dem separat erhältlichen Adapter (ADP-1) können auch zwei 3D-Brillen mit dem Pioneer LaserActive verbunden werden.